Unsere Kirche wird im Jahr 1167 in einem Kirchenbuch des Klosters Ottobeuren erstmals erwähnt. Darin steht, dass Abt Isingrim den beiden Kirchen in Erkheim Reliquien schenkte.
Ein genaues Baujahr ist nicht bekannt. Bei einer 1983 erfolgten Renovierung wurde jedoch im Bereich der Fundamente auf der Südseite Mauerwerk aus Tuffquadern entdeckt, nach Auskunft von Bauhistorikern ein eindeutiger Hinweis auf eine Bauzeit um 1200. Hier ließ man bei der Renovierung ein kleines Mauerstück offen, das den Tuffstein zeigt.
Ebenso wurde über dem Eingang ein romanisches Rundbogenfenster wiederentdeckt, das im neuen Verputz optisch angedeutet ist. Diese Befunde zeigen, dass um 1200 bereits eine gemauerte, romanische Kirche vorhanden war. Die zunächst natürlich katholische Kirche und mit ihr die zugehörigen Gläubigen wechselten zwischen 1537 und 1648 sieben (!) Mal den Glauben, bedingt durch Reformation, Glaubenswechsel bei den jeweiligen Besitzern oder machtpolitische Ursachen.
Im Jahre 1433 erfolgte der Um- bzw. Neubau im gotischen Stil unter Einbeziehung von Elementen des romanischen Kirchenbaus. Die Kirche erhielt Spitzbogenfenster, einen vom Schiff abgesetzten Chorraum mit Sternrippengewölbe, einen Kirchturm und einen durchgehenden Dachstuhl. Der heutige Fußboden aus sehr großen Sandsteinplatten könnte ebenfalls aus dieser Zeit stammen.
Von der ursprünglich romanischen, später vermutlich gotischen Inneneinrichtung ist nichts erhalten.
Um das Jahr 1600 erhielt wohl im Rahmen einer Modernisierung die Kirche einen neuen Altar im Renaissancestil, der um 1870 wieder entfernt wurde. Dieser Altar gelangte auf Umwegen schließlich in die Wallfahrtskirche Mussenhausen, wo er, versehen mit einem neuen Sockel, bis heute steht.
Der jetzige neugotische Altar und das Chorgestühl wurden um 1870 in unserer Kirche aufgestellt. Merkwürdigerweise finden sich nirgends Aufzeichnungen über deren Anschaffung, auch nicht in den Kirchenrechnungen.
Im Mittelpunkt des Altars steht hoch über dem Altartisch ein in einer oben runden, blau gefassten Nische ein geschnitztes Kruzifix, zu den Seiten stehen Holzfiguren der Namenspatrone der Kirche, links der Apostel Petrus mit Bibel und Schlüsseln, rechts der Apostel Paulus mit Bibel und Schwert. Unter dem Kreuz befindet sich ein Lindenholzrelief, das Jesus und seine Jünger beim letzten Abendmahl darstellt. Alle Figuren sind mit hohem Können geschnitzt, von herausragender Qualität die Figur des Judas im Abendmahlsrelief. Der Altar wird geschmückt von neugotischem Maßwerk, die Leisten zum Teil in Silber abgesetzt, ansonsten blieb das Holz unbehandelt.
Im Chorraum befinden sich zwei Epitaphien aus Sandstein, Abdeckplatten von ehemals sich im Kirchenraum befindlichen Grablegen. Die Gräber wurden aufgelöst, die Platten stehend an der Wand befestigt. Die eine Grabplatte zeigt den Pfarrer Johannes Lingg im Ornat mit einem Kelch in der Hand. Die eingemeißelte Umschrift in gotischer Minuskel belegt Namen, Amt, den Pfarrort „Oberericain“ und sogar den genauen Todestag 24.11.1474.
Die andere Grabplatte erinnert an den Ortsherren Johann Wilhelm Dettighofen. Er wohnte im Schlössle, der heutigen Apotheke, und starb 1630, als die Kirche gerade wieder eine katholische Phase durchlief. Dettighofen bemühte sich zeitlebens, ganz Erkheim wieder der katholischen Lehre zuzuführen und nun liegt er in einer evangelischen Kirche begraben. Die Schrift auf der Platte steht, im Verhältnis zur Helmzier, auf dem Kopf, ein Hinweis darauf, dass der Tote der Letzte seiner Linie war.
Außen neben der Sakristeitüre findet sich ein weiteres, fast völlig verwittertes Epitaph, nur noch der Titel „Durchlaucht“ ist zu erkennen. Die drei Epitaphien sind die Reste von ursprünglich 14 nachgewiesenen Grablegen, die sich einst im Innenraum der Kirche befanden.
Der Taufstein wurde 1777 im Rokokostil aus poliertem Tiroler Marmor angefertigt, vierseitig, auf gebauchtem Pfeiler findet sich ein glockenförmiges Becken mit etwas Muschelwerk. Der Deckel ist als schlichte Kupferkuppel mit Kreuz und Taube ausgeführt, ursprünglich nach alten Fotos noch mit sehr schönem, aus Nussbaum geschnitztem Holzdeckel. Die Umschrift nennt David v. Wachter und Friedr. v. Stoll zu Wespach, beide Pfleger des Memminger Unterhospitals, das damals Kirchenbesitzer war. Außerdem ist mit Tobias Wagner der damalige Pfarrer verewigt.
Ebenfalls 1777 erhielt die Kirche eine neue, spätbarocke Kanzel aus Nussbaum. Heute steht sie auf einem 1867 eingefügten Pfeiler. Den Kanzeldeckel ziert eine wunderschöne Barockfigur, die den auferstandenen Christus zeigt.
An der schmalen Ostwand des Kirchenschiffs steht ein barockes Möbel, vermutlich ein Sitz aus einem Chorgestühl. Es gelangte erst nach 1904 in die Kirche. An seiner jetzigen Stelle stand früher der Taufstein.
Darüber hängt ein 2,5 Meter hohes, farbig gefasstes barockes Holzkruzifix, das 1698 von Ulrich Peppel aus tiefer Betroffenheit darüber, dass sein Sohn zum katholischen Glauben konvertierte, gestiftet wurde. Peppel war Gastwirt „ad coronam auream (Zur goldenen Krone)“ und ist 1711 gestorben.
An der Südwand zum Turm hängt ein auf Beginn des 17. Jahrhunderts datiertes Ölgemälde, es zeigt die Auferweckung des Lazarus. Es könnte von dem Künstler Gabriel Dreher (Dreer), geb. 1589, gestorben 1636, stammen, der unter anderem in Hechingen und Ottobeuren wirkte. In den unteren Ecken des Gemäldes finden sich zwei Hinweise auf die Stifterfamilien, symbolisch dargestellt mit einer silbernen Kanne die Memminger Kaufmannsfamilie der Besserer und mit drei Lämpchen die Familie Sailer, die Erkheimer Ortsadel waren. Oben rechts weisen Treuhände auf eine 1620 durch Heirat erfolgte Verbindung der beiden Familien hin. Die hohe Qualität der Malerei ist unbestritten.
Das Pfarrerbildnis an der Westwand trägt die Aufschrift „F. Küchlin pinx. 1822“ (pinx. = gemalt). Elias Friedrich Küchlin war ein bekannter Maler aus Memmingen. Das Bild zeigt laut Chronik von Pfarrer Mundle den damaligen Pfarrer Johann Konrad Kleinknecht, der 1822 mit 44 Jahren starb.
Die Wangen des Kirchengestühls im Langhaus sind zum Mittelgang hin mit neugotisch schönen Säulenelementen, Spitzbögen und Maßwerkdurchbrüchen aus Eiche gefertigt, die zur Wand zeigenden Wangen hingegen nur in „Sparversion“ ausgeführt.
Beim Ausgang ist eine Solnhofener Platte eingemauert. Sie erinnert an die in den napoleonischen Kriegen 1805 bis 1815 gefallenen evangelischen Gemeindemitglieder, ebenso nennt eine außen neben der Eingangstür angebrachte Platte die Namen der evangelischen Gefallenen aus den beiden Weltkriegen.
Die heutige Decke des Kirchenschiffs besteht aus gehobelten Dielen im Unter- und Überschlag, 1954 von der Firma Hölzle eingebaut.
Dem Einbau dieser Decke ging ein gewaltiger Streit zwischen Pfarrer und Gemeinde voraus, denn die alte Decke zeigte zentral eine im Nazarenerstil von Kirchenmaler Haug aus Sontheim 1902 gemalte Szene, in der Jesus als Helfer der Kranken von einer Menschenmenge umringt wird. Die Bildumrahmung deutete in einer Illusionsmalerei trapezkörperartig eine Erhöhung der Kirchendecke an. In reichlichem Rankenwerk waren in mehreren Feldern die vier Evangelisten dargestellt.
Dem damaligen Pfarrer gefiel das Bild im Gegensatz zu vielen Gemeindemitgliedern überhaupt nicht, zusammen mit einem Kirchenrat aus München entschied er, das Bild unter einer Holzdecke verschwinden zu lassen. So wurde das dann gemacht. Aber unter der Decke blieb das Bild erhalten, wer weiß, ob das vielleicht wieder einmal geöffnet wird…